23.8.2013
Die Junge CVP Nidwalden gibt es seit einem Jahr. Sind Sie zufrieden mit dem ersten Jahr?
Mario Röthlisberger: Sehr. Wir haben eine Petition für den Erhalt des Nachtsterns lanciert, eine Initiative für die Majorzwahlen und nicht zu vergessen ein Referendum zum Wahlsystem, über die am 22. September abgestimmt wird. Und konnten auch schon eine nationale Delegiertenversammlung durchführen. Das ist ein beachtlicher Leistungsausweis im ersten Jahr. Ich hoffe, dass wir diesen Schwung auch ins zweite Jahr übertragen können. Von der Bevölkerung erhalten wir viel Zuspruch – im Sinne von «macht weiter so».
Worauf sind Sie im vergangenen Jahr am meisten stolz?
Röthlisberger: Am meisten stolz bin ich, dass wir das Referendum zum Wahlsystem zur Abstimmung bringen können. Das geht nur, wenn man ein gutes Team im Hintergrund hat.
Wie viele Mitglieder zählt Ihre Partei und sind Sie zufrieden mit dem Zulauf?
Röthlisberger: Wir sind mit dem Zulauf sehr zufrieden. Momentan haben wir rund 20 Mitglieder. Ich erhalte viele E-Mails von Jugendlichen, die sich für unsere Partei interessieren, sich davon angesprochen fühlen und mehr über uns erfahren wollen. Und auf diese Art konnten wir den einen oder die andere für eine Mitgliedschaft begeistern.
Warum soll jemand Ihrer Partei beitreten?
Röthlisberger: Ich lege sehr grossen Wert darauf, dass bei uns alle Mitglieder, nicht nur der Vorstand, aktiv mitarbeiten können, in der politischen Arbeit eingebunden werden. Das macht eine Mitgliedschaft bei uns interessant – zumal wir ja sehr aktiv sind und es bei uns viel zu tun gibt. Und bei uns darf auch jeder eine eigene Meinung haben, auch wenn sie von der Linie der Partei abweicht.
Wie ist Ihre Rolle zur Mutterpartei?
Röthlisberger: Wir sind als Junge CVP Nidwalden eine eigenständige Partei, legen aber sehr grossen Wert auf die Zusammenarbeit mit der CVP Nidwalden und der schweizerischen JCVP. Die Zusammenarbeit funktioniert bestens.
Sie wollen das Proporzwahlverfahren kippen und zur Majorzwahl zurückkehren, die für den Landrat bis 1981 in Nidwalden angewandt wurde. Warum soll wieder aufgegeben werden, was in den vergangenen Jahren funktionierte: Der nach Parteistärken zusammengesetzte Landrat?
Röthlisberger: Man kann darüber diskutieren, ob es funktionierte. Der ausschlaggebende Punkt
war, dass viele Leute ein Problem hatten, wenn im Extremfall derjenige in den Landrat kam, der weniger Stimmen als der Gegenkandidat hatte, welcher den Landratssitz nicht erhielt. Im Majorz ist derjenige Kandidat mit den meisten Stimmen gewählt. Zudem ist das Majorzsystem einfacher zum Wählen und auch zum Nachvollziehen.
Welche Chancen rechnen Sie sich dafür am 22. September aus?
Röthlisberger: Ich bin zuversichtlich, dass sich das Stimmvolk am 22. September für unsere Vorlage entscheidet. Die Gespräche mit der Bevölkerung geben auf jeden Fall Anlass dazu.
Eine Majorzwahl wäre für die JCVP sicher ein Nachteil für die Landratswahlen.
Röthlisberger: Diese These muss ich verneinen. Wir haben innerhalb der Jungen CVP Nidwalden genügend Leute, die bei einem Majorz eine Chance hätten, weil sie zum Beispiel in einem Verein sind und so ihre Wähler mobilisieren könne. Zudem wird beim Majorz auch der Leistungsausweis eines Kandidaten berücksichtigt. Darum versuche ich, meine Mitglieder etwa für die Mitarbeit in Kommissionen zu begeistern.
Sie wehren sich für den Erhalt des Nachtsternes nach Nidwalden – und lancierten eine Petition, zusammen mit Junge SVP und Juso. Am Freitag reichen Sie die Petition ein. Wie viele Unterschriften kamen zusammen? Glauben Sie an den Erfolg der Petition?
Röthlisberger: Wir haben mittlerweile bereits rund 1000 Unterschriften beisammen und sind damit mit unserer Petition sehr gut unterwegs. Der hohe Rücklauf zeigt uns, dass die Bevölkerung den Nachtstern behalten will. Ich hoffe und bin auch sehr zuversichtlich, dass der Landrat die Streichung rückgängig macht.
Sie machen einen äusserst aktiven Eindruck und melden sich zu vielen aktuellen Themen. Wie viel investieren Sie in Ihr Politamt?
Röthlisberger: Ich investiere etliche Abende pro Woche und auch viele Wochenenden für mein Amt. Glücklicherweise kann ich dies mit meinem Beruf vereinbaren. Ausgebrannt fühle ich mich nicht – auch dank der tatkräftigen Unterstützung meiner Parteikollegen.
Nächstes Jahr sind Landratswahlen. Bei der Parteigründung vor einem Jahr liebäugelten die JCVP mit einem Landratssitz. Halten Sie daran fest?
Röthlisberger: Ein Landratssitz ist ein Thema. Personell sind wir dafür gut aufgestellt, wir haben fähige Leute für dieses Amt. Aber sie müssen auch wollen. Es bringt nichts, jemanden zu einer Kandidatur zu verknurren.
Wird man auch den zehnten Geburtstag der Jungen CVP Nidwalden noch feiern können? Andere Jungpartieren lösten sich nach wenigen Jahren auf.
Röthlisberger: Man weiss natürlich nie, was die Zukunft bringt. Klar ist die Fluktuation in einer Jungpartei grösser als bei den grossen Parteien, da man irgendwann sozusagen aus dem Alter rauskommt. Umso wichtiger ist die Nachwuchsförderung. Ich glaube fest daran, dass die JCVP Nidwalden den zehnten Geburtstag erlebt.