4.10.2014
Im Frühling 2014 wurde eine Volksinitiative eingereicht, die unter anderem verlangt, dass künftig an der Primarschule nur noch eine Fremdsprache unterrichtet wird. Der Regierungsrat empfiehlt dem Landrat, die Vorlage anzunehmen und möchte sich gleichzeitig vom Frühfranzösisch verabschieden. Sollte der Landrat dem Antrag des Regierungsrates stattgeben, so erübrigt sich eine obligatorische Volksabstimmung. In diesem Fall will die Junge CVP Nidwalden das Referendum ergreifen und dem Nidwaldner Volk in Sachen Fremdsprachenunterricht an der Primarschule das letzte Wort geben.
Insellösung unerwünscht
Nach Meinung der Jungen CVP Nidwalden ist das vom Regierungsrat vorgeschlagene Vorgehen inakzeptabel und unüberlegt. Nidwalden würde eine Insellösung wählen. “Das können wir uns als kleiner Kanton nicht leisten”, zeigt sich Präsident Mario Röthlisberger überzeugt. “In dieser Angelegenheit ist ein überkantonal koordiniertes Vorgehen gefragt.” Um dem Wildwuchs an Einzellösungen in der Bildungslandschaft entgegenzuwirken, brauche es mindestens in der Zentralschweiz eine einheitliche Strategie. “Wenn eine Familie Nidwalden verlässt, so sollte sie im Nachbarkanton mehr oder weniger denselben Lehrplan antreffen. Diesem Wunsch hat auch das Nidwaldner Stimmvolk 2006 anlässlich einer eidgenössischen Abstimmung Ausdruck verliehen. Mit 84 % verlangte es eine vermehrte Koordination in Bildungsfragen.”
Zudem würde gefährdet, dass Nidwaldner Schülerinnen und Schüler an ein ausserkantonales Langzeitgymnasium übertreten können. Der Unterricht dieser Schulen setze zwei Jahre Primarschulfranzösisch voraus.
Evaluation der BKZ abwarten
Die Junge CVP Nidwalden hält explizit fest, dass sie der Idee, an der Primarschule nur noch eine Fremdsprache zu unterrichten, durchaus Positives abgewinnen kann. “Diese Diskussion muss unbedingt geführt werden. Jedoch ist jetzt der falsche Zeitpunkt zu entscheiden”, hält Vorstandsmitglied und Landrat Stefan Hurschler fest. So habe beispielsweise die Bildungsdirektorenkonferenz Zentralschweiz eine Evaluation der Französisch- und Englischkenntnisse in den 6. und 8. Klassen in Auftrag gegeben. Die Resultate werden für Herbst 2015 in Aussicht gestellt. Der Kanton beteilige sich (auch finanziell) an dieser Evaluation. “Nidwalden sollte, wie andere Zentralschweizer Kantone, diese Ergebnisse abwarten”, ergänzt Mario Röthlisberger.
Sprachenpriorisierung
Weiter stellt die Jungpartei die Sprachenpriorisierung des Regierungsrates infrage. Mario Röthlisberger:”Es gibt sehr gute Argumente, die dafür sprechen, zuerst Französisch und erst ab der Oberstufe Englisch zu unterrichten.” Auch diese Frage gelte es im Einklang mit der übrigen Zentralschweiz zu erörtern. Röthlisberger verweist zudem auf einen Vorstoss von Nationalrat Peter Keller in Bundesbern. Dieser fordert eine Fremdsprache an der Primarschule, wobei es sich um eine Landessprache handeln muss.
„Unser Ziel ist es, dass wir bei einem JA des Landrates am 22. Oktober für die Unterschriftensammlung bereit sind“, meint Mario Röthlisberger. Das Volk soll zu diesem wichtigen Entscheid das letzte Wort haben.